Der Zufall wollte es so, dass am
vergangenen Sonntag genau jene Trainer zum Schiedsrichterseminar ins
Bundessportzentrum Südstadt geladen waren, die am Tag zuvor in der T-Mobile
Bundesliga in direkten Duellen um Punkte und Tabellenplätze gekämpft hatten.
Joachim Löw (FK Austria Memphis Magna), Bundesliga-Vorstand Thomas Kornhoff,
Josef Hickersberger (SK Rapid Wien), Werner Gregoritsch (SV Mattersburg), DDr.
Gerhard Kapl, Vorsitzender der Schiri-Kommission (am Foto unten von links nach
rechts) und der etwas verspätet eingetroffene Rashid Rachimov (Herold Admira)
diskutierten dabei gemeinsam mit den Bundesliga-Referees über eine weiter
verbesserte Zusammenarbeit.
Ziel dieses Gesprächs im Rahmen des Fortbildungs- und
Informationskurses der Bundesliga-Schiedsrichter war es, die Kontakte zwischen
Trainern und Schiedsrichtern zu verbessern. „Schließlich sitzen wir ja alle im
selben Boot. Genauso wie die einzelnen Klubs wollen auch die Schiris gute
Leistungen erbringen und erfolgreich sein“, stellte Rapid-Coach Pepi
Hickersberger klar.
Austria-Trainer Joachim Löw wünschte sich „ein wenig
mehr Toleranz bei Zweikämpfen. Dabei denke ich nicht an Fuß-Fouls sondern vor
allem daran, wenn Spieler im Kampf Mann gegen Mann den Oberkörper einsetzen“.
Dazu Kapl: „Internationale Härte ist auch für die Referees wünschenswert. Dazu
liegt es aber auch an den Trainern, auf ihre Spieler einzuwirken damit nicht
beim ersten Körperkontakt zu Boden gehen. An der harten Linie, bei Attacken von
hinten und grob fahrlässigen Fouls mit Gesundheitsgefährdung wird sich, auch
aufgrund der FIFA- und UEFA-Vorgaben, nichts ändern“.
Als gute Einführung bezeichneten die vier Coaches den
"vierten Mann". Laut Vorstand Thomas Kornhoff ist ein Einsatz bei jedem Spiel
aber ein Kostenproblem: "Das Budget der Schiedsrichter erlaubt es derzeit noch
nicht, bei jedem Bundesliga-Spiel einen zusätzlichen Mann einzusetzen".
Dieser Schiedsrichter an der Seitenlinie hat neben
den Einwechslungen u. a. auch das Verhalten der Trainer, Funktionäre und
Ersatzspieler in ihren Coaching-Zonen zu überwachen. Und laut FIFA-Weisung ist
es den Trainern nur gestattet bis ans vordere Ende dieser Coaching-Zone zu
kommen, um Anweisungen an die Spieler zu geben. Die restliche Zeit über müssen
sie an der Spielerbank bleiben. Um dabei eine gewisse Toleranz zeigen zu können,
ist es für Schiri-Boss Kapl "unbedingt notwendig, dass die Trainer dabei auf
grosse Gesten und theatralisches Agieren verzichten. So werden die Zuschauer
gegen diverse Entscheidungen der Schiedsrichter aufgebracht. Auch gegen Spieler,
die auf diese Art und Weise agieren, muss verstärkt vorgegangen werden. Ein
Gespräch mit ruhiger Stimme und ohne Theatralik ist für alle Beteiligten wohl
die bessere Lösung."
Als weiteren positiven Aspekt aus dieser teils auch
recht intensiven Diskussion zwischen Schiris und Trainern konnte die Bundesliga
eine wichtige Erkenntnis mitnehmen: „Zur Intensivierung dieser Beziehungen und
zur engeren Zusammenarbeit kann ich mir durchaus vorstellen auch
Bundesliga-Spieler zu einer Diskussion in diesem Rahmen einzuladen“, deutete Dr.
Kapl einen Ausbau dieser Art der Zusammenarbeit an. „Zudem wäre es möglich, mit
Schiedsrichterfunktionären und einem Referee mit einem Vortrag direkt bei einem
Klub und einem Training vor Ort zu sein“.
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