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Allgemeines | News | Fußball

 

 

Quelle: www.faz.net & www.sportgate.de / 23. März 2004

 

 

Der rasende Reimann erlaubt sich einen Angriff ohne Beispiel

 

Reimann Albrecht
Hermann Albrecht schickt den Amok laufenden Reimann auf die Tribüne
Von Ralf  Weitbrecht

21. März 2004 Die Entschuldigung kam reichlich spät. Ob sie etwas nutzt, wird sich vermutlich schon an diesem Montag zeigen, wenn der Sonderbericht von Schiedsrichter Hermann Albrecht auf dem Schreibtisch von Klaus Hilpert, dem Vorsitzenden des Kontrollausschusses des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), liegt. Der Ausraster von Eintracht-Trainer Willi Reimann, das unbeherrschte Stoßen des vierten Mannes Thorsten Schriever - es war das alles beherrschende Thema rund um die 0:2-Niederlage der Frankfurter Eintracht bei Borussia Dortmund.

Erst Heribert Bruchhagen, der Vorstandsvorsitzende, mußte den am Samstag völlig uneinsichtigen und sich im Recht sehenden Reimann zu einer offiziellen Entschuldigung drängen. "Ich war in dieser Situation sehr aufgeregt, und der ganze Vorfall tut mir ausgesprochen leid", ließ der Trainer am Sonntag vormittag verbreiten. "Ich entschuldige mich hiermit beim gesamten Schiedsrichtergespann, insbesondere jedoch beim vierten Offiziellen, Herrn Thorsten Schriever, dem gegenüber ich mich auch noch persönlich in aller Form entschuldigen werde."

Reimanns Verbannung auf die Tribüne des Westfalenstadions, mittelbar ausgelöst durch den Platzverweis von Henning Bürger in der 39. Minute, fand in der Nachbetrachtung des desolaten Eintracht-Spiels seinen vorläufigen Höhepunkt. Ohne jegliches Schuldgefühl wollte Reimann auch nach dem Studium der Fernsehbilder seinen Zuhörern vor laufenden Kameras weismachen, "daß ich keine Tätlichkeit begangen habe. Der vierte Mann muß ja nicht Rambo sein." Reimann hatte den vierten Mann außerhalb der sogenannten Coaching-Zone zweimal mit beiden Händen gestoßen und wollte, wie er sagte, ursprünglich mit dem Schiedsrichterassistenten sprechen. "Ich war neugierig und wollte wissen, warum er gegen Bürger ein Foul angezeigt hatte." Verteidiger Bürger war kurz zuvor zum zweitenmal verwarnt und damit des Feldes verwiesen worden, weil er mit seiner Hand das Gesicht des Dortmunder Torschützen Jan Koller getroffen hatte.

Das erschreckend schwache Spiel der auf Rang fünfzehn abgerutschten Eintracht, von den wirbelnden Dortmundern lediglich zweimal entscheidend getroffen durch Ewerthon (23.) und Koller (80.), verkam zur Marginalie. Tags darauf, als die Entschuldigung publik gemacht wurde, gab der Eintracht-Vorstandsvorsitzende Bruchhagen im Fernsehen zu verstehen, "daß wir wie die Löwen um Reimann kämpfen werden". Den Kontrollausschußvorsitzenden Hilpert werden nur die Fakten interessieren. Harald Stenger, Mediendirektor des DFB, sagte am Sonntag, daß man an einer schnellen Lösung interessiert sei, um vor dem nächsten Spiel der Eintracht (am kommenden Samstag gegen den Abstiegsmitkonkurrenten TSV München 1860) Klarheit zu haben. Drei Szenarien gibt es, wie die Affäre Reimann ausgehen kann. Erstens: Hilpert erhebt Anklage, erteilt ein Strafmaß, die Eintracht stimmt zu, doch Rainer Koch, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts, lehnt ab und plädiert für eine mündliche Verhandlung. Zweitens: Hilpert erhebt Anklage, die Eintracht stimmt nicht zu, Koch fällt ein Einzelrichterurteil, das erfahrungsgemäß am Dienstag morgen zugestellt wird und der Eintracht eine Erklärungsfrist von 24 Stunden gewährt. Drittens: Es kommt wegen der Einmaligkeit des Vorfalls in 41 Jahren Bundesliga sofort zu einer mündlichen Verhandlung.

Zur Verdeutlichung: In der bisherigen Geschichte der Fußball-Bundesliga hatte ein Trainer einen Unparteiischen noch nie in dieser Form attackiert. Es gab drei zumindest ähnlich gelagerte Fälle. Im ersten wurde im Juli 2003 der Dortmunder Sebastian Kehl für sechs Wochen gesperrt, weil er in der Nachspielzeit Schiedsrichter Jürgen Aust angegangen hatte. Im zweiten wurde im Mai 2000 der damalige Aachener Trainer Eugen Hach für drei Monate gesperrt, weil er den Cottbuser Stürmer Franklin gewürgt hatte. Und im dritten wurde der einstige Stuttgarter Stürmer Axel Kruse im September 1993 für zehn Wochen gesperrt, weil er Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers nach einer strittigen Entscheidung am Arm gezogen und zu Fall gebracht hatte.

Was Eintracht-Trainer Reimann wegen seiner Schubserei widerfahren wird, ist gleichfalls geregelt. Hier gibt es vom Strafmaß her vier Möglichkeiten, die auch parallel ausgesprochen werden können. Eine Tätlichkeit gegen den Schiedsrichter kann eine Verwarnung oder einen Verweis, eine Geldstrafe von bis zu 50000 Euro, ein beschränktes Verbot, sich während eines Spiels der von ihm betreuten Eintracht im Innenraum des Stadions bis zur Höchstzahl von fünf Spielen aufzuhalten, oder ein befristetes Verbot zur Ausübung der Trainertätigkeit bis zur Höchstdauer von zwei Jahren nach sich ziehen.

Reimann, das hat sein Vorgesetzter Bruchhagen am Samstag vehement vorgetragen, ist "Ersttäter", hatte aber einst zu Hamburger Zeiten einen Journalisten geohrfeigt. Bruchhagen weiter: "Ich glaube nicht, daß das Sportgericht einen über die Jahre unauffälligen Trainer von der Bank entfernt." Die kommenden Tage werden es zeigen.


Manfred Amerell
Manfred Amerell macht sich Sorgen

Schiedsrichter-Zunft verurteilt Reimann

Stuttgart/München - Schiedsrichter-Sprecher Manfred Amerell befürchtet nach dem Angriff von Willi Reimann auf den vierten Unparteiischen in Dortmund Folgen bis in die unteren Spielklassen.

"Dort nimmt die Nichtakzeptanz von Schiedsrichtern immer mehr zu. Ein Fall wie der von Willi Reimann hat große Auswirkungen in den Amateurklassen", sagte der 57-Jährige vom Schiedsrichter-Ausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) in einem Interview mit der "Stuttgarter Zeitung".

Weit weniger differenziert urteilte der frühere FIFA-Referee Wolf-Dieter Ahlenfelder in der Münchner "Abendzeitung". "Wenn der Reimann mich so angefasst hätte, dann hätte ich ihm eine gepflastert. Der hätte eine zurückgekriegt. So ein Mann gehört doch auch nicht auf die Trainerbank", kritisierte der Oberhausener mit markigen Worten den Coach von Eintracht Frankfurt und nannte in diesem Zusammenhang auch Dortmunds Trainer Matthias Sammer: "Das sind ja nur Bekloppte, die da rumspringen, da muss ein Psychologe ran."

Reimann muss nach seinen Schubsern gegen den vierten Schiedsrichter Thorsten Schriever (Otterndorf) beim 0:2 in Dortmund mit einer drastischen Strafe vom DFB-Kontrollausschuss rechnen. "Der Respekt geht eh schon gegen null, deshalb belastet das schwer", meinte Amerell. "Am Sonntag gibt es reihenweise Nachahmeraktionen auf den Amateurplätzen. Dann heißt es: Die in der Bundesliga machen das doch auch."

Der frühere Bundesliga-Schiedsrichter aus Augsburg betonte jedoch, dass es ihm nicht wichtig sei, welche Strafe Reimann erhalte. Für ihn stehe im Vordergrund: "Solche Dinge sind tödlich. Das Schaufenster Bundesliga ist ein unheimlicher Multiplikator für Entwicklungen im Amateurbereich und sein soziales Umfeld." Auch für den vierten Schiedsrichter habe der Fall Reimann Folgen. "In Zukunft brauchen wir für den vierten Mann Bleiwesten, er muss 1,90 m groß sein, 90 Kilo schwer und die Ausbildung als Türsteher vor einer Discothek absolviert haben.".

 

 

 

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Letzte Aktualisierung:
23. März 2004

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