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Schiedsrichter Pierluigi
Collina (l) und Markus Merk beim Training. |
Espinho (dpa) - Ein Traum für Deutschlands Schiedsrichter Nummer 1, Markus
Merk, Routine-Angelegenheit für den weltbesten Referee Pierluigi Collina aus
Italien und große Herausforderung für den schwedischen Unparteiischen Anders
Frisk: Die Ansetzungen der Schiedsrichter für die ersten zwölf Spiele wurden vor dem
EM-Start in Portugal zu einem medialen Großereignis und für die Protagonisten an
der Pfeife zur Plattform ihrer emotionalen Selbstdarstellung.
«Das ist einfach ein Traum, ein absolutes Highlight meiner Karriere»,
kommentierte der 42-jährige Merk seine Ansetzung für das Vorrunden-Schlagerspiel
der Gruppe B zwischen Titelverteidiger Frankreich und dem EM-Mitfavoriten
England in «Stadion des Lichts» von Lissabon. «Das ist eine große Ehre und
Herausforderung. Da schlägt jedes Fußball-Herz, auch meines, einen Doppelsalto.
Ich glaube, jeder Schiedsrichter auf diesem Erdball würde gern am Sonntag mit
mir tauschen und dieses Spiel pfeifen wollen», steigerte sich der Zahnarzt aus
Kaiserslautern in schon euphorische Vorfreude auf das Duell der Zidane & Co
gegen Beckham und Kollegen.
Ungleich gelassener, dabei ebenfalls hoch erfreut, sieht der von der
Schiedsrichter-Kommission des Europäischen Fußball-Verbandes UEFA mit der
Leitung des ersten Vorrundenspiels der deutschen Mannschaft gegen die
Niederlande beauftragte Schwede Frisk dem brisanten Duell der Nachbarn entgegen.
«Dieses Spiel wird eine große Herausforderung» sagte der 41-jährige
Versicherungskaufmann aus Mölndal. «Frisk ist neben Collina und Merk einer der
erfahrensten und besten Referees der Welt. Er wird das Spiel im Griff haben»,
meinte Volker Roth, der Vorsitzende der UEFA-Schiri-Kommission. «Er ist
unwahrscheinlich erfahren. Er ist ein sehr, sehr guter Schiedsrichter und wird
eine tolle Partie leiten», sagte DFB-Teamchef Rudi Völler im deutschen
Mannschaftsquartier an der Algarve.
Auf der Karriere-Leiter des Anders Frisk stehen seine Einsätze bei der EURO
1996 und 2000 sowie bei WM 2002 in Japan und Südkorea ganz oben. Höhepunkt
seiner Laufbahn war die Leitung des EM-Finales 2000 zwischen Frankreich und
Italien (2:1 durch Golden Goal) in Rotterdam. Weil bei der EM in Portugal
erstmals alle drei Unparteiische aus einem Land kommen, assistieren ihm seine
Landsleute Kenneth Petersson und Peter Ekström. Bei Merk sind dies Christian
Schräer (Emsdetten) und Jan-Hendrik Salver (Stuttgart).
Routiniert wie auf dem Platz reagierte Collina, der im Stadion «Dragao» von
Porto die EM-Eröffnungspartie zwischen Gastgeber Portugal und den von Otto
Rehhagel trainierten Griechen pfeift. «Ein Eröffnungsspiel ist immer eine sehr
interessante und attraktive Partie, bei der schon gewisse Maßstäbe gesetzt
werden», meinte der 44-jährige Finanzberater aus Viareggio. Der coole Glatzkopf
mit dem Hobby Basketball ist die Leitung «heißer» Spiele gewohnt. Letztes
Highlight war das WM-Finale 2002 zwischen Brasilien und Deutschland (2:0) in
Yokohama. |