BASKETBALL Oldenburgs Trainer beschwert sich bei Liga –
Coach sieht Berlin durch Pfiffe bevorteilt
Falsche Entscheidungen der
Schiedsrichter wollen die Baskets-Trainer Ralph Held (links) und Don Beck nicht
mehr hinnehmen. BILD: BERGMANN
| Drei Seiten umfasst Don Becks
Brandbrief an die Basketball-Bundesliga (BBL), der der NWZ
exklusiv vorliegt. Der Coach der EWE Baskets Oldenburg beschwert sich darin
massiv über die Schiedsrichter. Das Schreiben wurde an Otto Reintjes
(Geschäftsführer der BBL), Harald Steinhoff (Manager BBL-Schiedsrichter-Referat)
und Jens Staudenmeyer (MItglied der Schiedsrichter-Kommission) gesandt.
In seinem Brief beklagte der Coach eine Wettbewerbsverzerrung. Beck
dokumentiert drei Fälle.
OLDENBURG
- Don Beck hat es satt! Auf drei Seiten hat der Trainer der EWE Baskets
Oldenburg massive Kritik an Schiedsrichtern der Basketball-Bundesliga geübt und
das Schreiben gestern an die Verantwortlichen der BBL abgeschickt. Dem
Brandbrief, der der NWZ exklusiv vorliegt, hat Beck eine DVD
mit Fehlern und Versäumnissen der Referees aus den Spielen der Baskets gegen
Trier (77:80), Berlin (101:104 n. V.) und Braunschweig (76:77) beigelegt.
Oldenburgs Coach wirft den Unparteiischen unprofessionelles Verhalten vor, weil
diese sich nicht an Absprachen hielten und Regeln ignorierten.
Zudem
macht sich Don Beck, der 1993 in die Bundesliga kam und mit den Teams in Trier
und Oldenburg erfolgreich war, zur Speerspitze einer Bewegung, die die
vermeintliche Bevorzugung des siebenmaligen Meisters Alba Berlin durch die
Schiedsrichter anprangert. Der 51-jährige Trainer sieht allein in drei Fällen
binnen drei Wochen die spielentscheidende Einflussnahme des Trios an der Pfeife
zu Gunsten des Titelfavoriten gegeben. Es handelt sich hierbei um die Siege der
Berliner gegen Quakenbrück (1. Januar/80:77), in Trier (8. Januar/97:95) und in
Bremen gegen Oldenburg (23. Januar). „Es handelt sich also offensichtlich um ein
Problem, das die ganze Liga betrifft“, führt Beck aus. Auch Chris Fleming,
Trainer der Artland Dragons, hatte nach der Niederlage in Berlin die
Unparteiischen und die Alba-Teamführung angeklagt.
Die EWE Baskets seien
mit ihrer Stellungnahme nicht auf Konfrontation mit der Liga oder anderen Clubs
aus, erklärt Co-Trainer Ralph Held. „Wir prangern die Wettbewerbsverzerrung an,
die durch das Ignorieren des Regelwerks entstanden ist. Mindestens sechs Punkte
sind uns durch per Videomitschnitt belegbar falsche Entscheidungen genommen
worden“, sagt Held. „Es muss jetzt etwas passieren. Wir können nicht darauf
warten, dass die Ungerechtigkeiten in dieser Saison so weiter gehen.“
Zur Diskussion stellen Beck und Held die Rolle des Spielgerichts. „Wir
haben in allen Fällen den Technischen Kommissar in der Halle auf Regelverstöße
hingewiesen. Er hat uns in der Sache Recht gegeben, gleichzeitig aber erklärt,
er könne aufgrund von Absprachen nicht ins Spielgeschehen eingreifen“, ärgert
sich Held. „Das macht doch überhaupt keinen Sinn.“
Ligaleitung stützt Schiedsrichter
BASKETBALL Viel Wirbel nach Beck-Brief – BBL-Chef Reintjes
räumt Fehler ein
Der
Trainer der EWE Baskets hatte sich über die Unparteiischen beschwert. Reintjes
versprach Änderungen.
OLDENBURG
- Für mächtigen Wirbel hat Don Beck in der Basketball-Szene mit seinem
kritischen Brief an die Bundesliga-Verantwortlichen (die NWZ
berichtete exklusiv) gesorgt. Der Trainer der EWE Baskets Oldenburg hatte in
seinem dreiseitigen Schreiben an BBL-Geschäftsführer Otto Reintjes,
Schiedsrichter Jens Staudenmayer (Kommissionsmitglied) sowie Harald Steinhoff,
Manager des Schiedsrichter-Referats, die in seinen Augen nicht hinzunehmenden
Leistungen der Unparteiischen in der Bundesliga angeprangert, unter denen vor
allem die Oldenburger zu leiden hätten.
Zudem stellte Beck heraus, dass
das Schiedsrichter-Problem auch ein Alba-Berlin-Problem sei, da in engen
Spielsituationen auffällig oft zugunsten des siebenmaligen deutschen Meisters
entschieden würde.
BBL-Commissioner Otto Reintjes wollte im Gespräch mit
der NWZ zu konkreten Spielentscheidungen keine Stellung
beziehen. Der Leverkusener räumte aber ein, dass „sicher im Schiedsrichterwesen
manches verbesserungswürdig ist“. Für seine Referees legt der BBL-Chef aber
seine „Hand ins Feuer. Ich bin fest überzeugt, dass jeder Schiedsrichter in der
BBL nach bestem Wissen und Gewissen pfeift“, so Reintjes. „Natürlich kann es zu
Fehlentscheidungen kommen. Jeder macht Fehler: Spieler, Trainer, Schiedsrichter
– das gehört zum Spiel dazu.“
An Don Becks Kritik stört den
Liga-Geschäftsführer die Art und Weise: „Ich möchte Don empfehlen, das Gespräch
mit den Schiedsrichtern zu suchen. Ich denke, die BBL hat dazu genügend
Gesprächsforen geschaffen“, erläutert Reintjes, der mit dem Saisonende vom Amt
ausscheidet.
Das neue Konzept, an dem die Liga laut Reintjes arbeitet
und das zur neuen Saison umgesetzt werden soll, beinhaltet die bessere Betreuung
der Unparteiischen während der Spielrunde. „Wir müssen das
Schiedsrichter-Coaching verbessern, und sie während der Saison dauerhaft
begleiten. Vieles ist denkbar, manches wird durch die Kosten limitiert“, sagt
der ehemalige Nationalspieler.
Bei der Sitzung der Basketball-Bundesliga
morgen in Köln wird Don Becks Brief sicher ein zentrales Thema sein. Ob die
Manager der von der aktuellen Diskussion betroffenen Clubs allerdings einen
gemeinsamen Vorstoß in Sachen Schiedsrichter wagen werden, ist fraglich. Don
Beck hat jedenfalls mutig den Anstoß dazu gegeben.
Kritik an den Schiedsrichtern als Signal für Veränderungen
BASKETBALL Oldenburger Manager Brämer will vermitteln
OLDENBURG/WÜRZBURG - Am ersten Arbeitstag nach dem
Urlaub musste Jens Brämer erst einmal den Berg auf seinem Schreibtisch
erklimmen. Der Manager der EWE Baskets und Vizepräsident der
Basketball-Bundesliga (BBL) AG sah zunächst Vermittlungsbedarf nach Don Becks
Beschwerdebrief an BBL und Schiedsrichter-Kommission (die NWZ
berichtete) wegen der vermeintlichen Ungleichbehandlung der Oldenburger in den
vergangenen Spielen.
„Es ging und geht ja nicht um Anschuldigungen“,
sagt Brämer. „Wir müssen das Thema weiterentwickeln und Ideen konstruktiv
umsetzen. Die bestehenden Mängel sind auch in der Liga erkannt worden. Ich werde
mich mit dem Präsidium zusammensetzen und mit den Schiedsrichtern reden.“
Jens Brämer ist sicher, dass Becks Kritik an den Unparteiischen den
Oldenburgern in den kommenden Spielen nicht zum Nachteil gereicht. Den nächsten
Auftritt haben die EWE Baskets nach dann zweieinhalb Wochen Zwangspause am 2.
März (19.30 Uhr) bei GHP Bamberg. Bis dahin wird weiter eifrig trainiert.
Immerhin sind fast alle Spieler gesund. Auch bei Paul Burke schreitet die
Heilung gut voran. Der Aufbauspieler hatte sich einen Schleimbeutel am Ellbogen
entfernen lassen.
Sorgen bereitet dem BBL-Vizepräsidenten die drohende
Insolvenz beim Konkurrenten TSK Würzburg. Heute Mittag soll die Entscheidung
über die Zukunft des von der Insolvenz bedrohten Basketball-Bundesligisten
fallen. Bis dahin muss der Club 300 000 Euro auf ein Treuhandkonto eingezahlt
haben, um die Kosten für die laufende Saison zu decken. Bisher sind 115 000 Euro
auf dem Konto eingegangen. „Der vorzeitige Rückzug wäre sehr bedauerlich. Es
muss einfach eine Lösung geben“, meinte Jens Brämer. |