Von Andrew Warshaw
Der Schiedsrichter hat das letzte Wort, das
ist eine eiserne Regel. Was passiert aber, wenn sich ein Zwischenfall nach dem
Schlusspfiff ereignet?
Neue Regel Bis jetzt war der Unparteiische machtlos, wenn
ein Spiel beendet war. Die Regeln besagen, dass sobald der Schiedsrichter ein
Spiel beendet hat, er eine Entscheidung nicht mehr ändern kann.
Erweiterte Autorität Doch jetzt wird das Regelwerk
geändert. Ab der nächsten Saison ist der Schiedsrichter befugt, Verwarnungen und
Platzverweise auszusprechen, bis er den Platz verlassen hat. Dieser Paragraph
wurde speziell deshalb aufgenommen, um dem zuletzt immer mehr zunehmenden
Reklamieren, Fluchen und Schubsen ein Ende zu bereiten.
Zehn Spiele Sperre Der Englische Fußballverband hat die
Vereine bereits darauf hingewiesen, dass sie es riskieren, bestraft zu werden,
sollten ihre Spieler die Schiedsrichter attackieren. Erst diese Woche wurde
David Prutton von Southampton FC für zehn Spiele gesperrt. Nach seinem
Platzverweis gegen Arsenal FC am Wochenende griff er den Schiedsrichter an.
Meilenstein Pruttons Angriff ereignete sich während der
90 Minuten, aber viel zu oft passieren solche Vorfälle nach dem Abpfiff, wenn
die Spieler davon ausgehen, dass sie dafür nicht belangt werden können. Aus
diesem Grund hat das International Football Association Board (IFAB), das
gesetzgebende Organ im Weltfußball, eine historische Regeländerung beschlossen,
die es den Offiziellen erlaubt, bei Vorfällen nach Ende des Spiels noch Karten
zu verteilen, anstatt wie bisher üblich lediglich Berichte über die Vorkommnisse
einzureichen. Jim Boyce, der Vorsitzende des Irischen Fußballverbandes, sagte:
"Es ist eine wichtige Regeländerung. Hoffentlich haben die Ausschreitungen nach
Spielende, die wir allzu oft gesehen haben, nun ein Ende."
Zwei Meter Abstand Eine weitere signifikante Neuerung
soll ab jetzt einen Spieler beim Einwurf schützen. Der Vorschlag kam vom
schottischen Verband und soll die Behinderung des Einwerfers durch Gegenspieler
unterbinden. Diese Unsportlichkeit ist in ganz Europa an der Tagesordnung. Ab
der nächsten Saison müssen alle Spieler mindestens zwei Meter Abstand zum
einwerfenden Spieler einhalten, ansonsten riskieren sie eine Gelbe Karte.
Experiment in Peru Das Hauptthema der letzten IFAB-Tagung
war jedoch die Diskussion um die Einführung eines Balles mit eingebautem
Mikrochip, der signalisiert, wenn das Spielgerät die Torlinie in vollem Umfang
überschritten hat. Die Mikrochips werden das erste Mal bei der
FIFA-U17-Weltmeisterschaft in Peru getestet.
Gefährliche Tacklings Damit das Spiel in Zukunft noch
fairer abläuft, haben die Mitglieder des IFAB das Strafmaß für Fouls verschärft.
Bis jetzt wurden nur gefährliche Tacklings von hinten als "ernsthaftes
Foulspiel" geahndet. Ab diesem Sommer wird diese Regel erweitert und greift nun
auch bei rüdem Einsteigen von vorne und von der Seite.
Hilfe für die Schiedsrichter "Alles, das dazu beiträgt,
dass der Schiedsrichter heikle Situationen besser im Griff hat und dem Publikum
die Regeln einfacher begreifbar macht, ist eine gute Sache", sagte der
Generaldirektor des englischen Verbandes, Brian Barwick.
Regelabschaffung Doch nicht jede Neuregelung kann sich
auf Dauer durchsetzen. Die IFAB hat entschieden, dass Spieler künftig nicht mehr
bestraft werden, wenn sie Freistöße zehn Meter von der Stelle entfernt
ausführen, an der sich der Regelverstoß ereignet hat. Diese Maßnahme wurde aus
dem Rugby kopiert und vier Jahre im englischen Fußball getestet. Jetzt wurde die
Regel wieder abgeschafft.
Einziger Verfechter David Davies, Geschäftsführer des
englischen Verbandes, konnte seine Enttäuschung nicht verbergen und sieht die
Entscheidung als Rückschritt. Er sagte: "Wir waren die einzigen Verfechter
dieser Regel, aber anscheinend verstehen die Regionen der Welt, in denen kein
Rugby gespielt, sie nicht." |